Samstag, 12. Oktober 2013

Three ways to get to Juneau..(20.08.-23.08.)

Im Flugzeug nach Juneau hab ich dann nen netten Ami (Pat, Englischlehrer aus Seattle) kennengelernt, der extra den Platz gewechselt hat, um mich die 1.5 Stunden Flug zu unterhalten. Auch nicht schlecht.
In Juneau angekommen hab ich mich dann erstmal zum Shuttlebus nach Downtown durchgefragt und dann ist mir eingefallen, dass ich zwar die Adresse des Hostels hab aber keinen Stadtplan. Na gut, die Busfahrerin hat mir gesagt wo ich austeigen muss und in die Richtung gezeigt, in die ich gehen soll. Leider hatte ich keine Ahnung wo das Hostel genau ist bzw. wie weit ich gehen sollte. Da allerdings eh noch 3 Std Zeit waren bevor ich Einchecken konnte (das Hostel macht erst um 17Uhr auf), wollte ich erstmal in ein Cafe zum Ausruhen und Lunchen einkehren. Die können mir dann auch bestimmt sagen wo ich hin muss. Also Cafe gesucht..und keins gefunden, hatte irgendwie nicht das Gefühl zentral in Downtown zu sein..hm..so langsam wurden auch die 30kg schwer und ich hab einfach jeden gefragt den ich traf. Leider traf ich nicht viele. Aber dann nach ca. 20min hatte ich endlich auf der anderen Straßenseite ein Cafe entdeckt, welches ich sogleich ansteuerte während ich meine letzten Kräfte mobilisierte. Leider wurde ich direkt an der Tür abgefangen mit den Worten "we are closed" :( Mein enttäuschter und entkräfteter Blick hat dann allerdings die Küchenhilfe, die gerade Feierabend und sich auf den Heimweg machen wollte, inspiriert, mich auf der Suche nach einem offenen Cafe zu begleiten, damit ich nicht verloren gehe. Natürlich habe ich gleich die Gelegenheit genutzt und nach dem Weg zum Hostel gefragt. Da guckte mich der Kerl (namens Josh, ca. Ende 20, Küchenhelfer und Barkeeper) nur mitleidig an und fragte ob ich mir nicht lieber ein Taxi nehmen wolle, das Hostel wäre ca. 20min entfernt und ging ziemlich steil den Berg rauf. "Nee, nee, das schaff ich schon, ich brauch nur was zu Essen" (war mal wieder nahe dran hangry zu werden).
Auf dem Weg zu einem kleinen russischen Bistro hat er mir dann die ganze Stadtgeschichte in ca. 10min zusammengefasst und mehrfach betont wie stolz er darauf ist Alaskaner zu sein. Anschließend hat er mich dann auf ein paar Pellminis und eine Portion Borschtsch eingeladen, quasi als Willkommensgruß. Während des Essens gabs weitere Anekdoten ueber Alaska, die Russen und Juneau, der Hauptstadt Alaskas, die nur ueber 3 Wege erreicht werden kann, naemlich per Flugzeug, per Schiff und per Geburtskanal..haha. Dazu muss man wissen, dass viele Staedte in Alaska wie eben auch die Hauptstadt Juneau nicht mit dem Auto erreicht werden koennen, weil es keine Strassen gibt, die sie mit dem restlichen Festland verbinden. So muessen alle Regierungsbeamte eingeflogen werden, weil die meisten statt in Juneau in Anchorage wohnen, aber kostet ja nix, nee..Neben den netten Geschichten kam Josh dann auch mit dem russischen Bistroinhaber ins Gespraech und beide sind schnell in wilde Planungen verfallen (als ob sie sich schon ewig kennen würden), wie man das Bistro zu einem russischen Szenelokal mit russischem Importbier (und was ist mit Vodka?) und alten Filmen umgestalten kann. Gerade als die Diskussion nach ca. 30min die Spitze des Spannungsbogens erreicht hatte und die Dollarzeichen in den Augen des Bistrobesitzers zu leuchten anfingen, wurden alle Traäume durch die traurige Tatsache zerstört, dass er leider keine Alkoholausschanklizenz besitzt und diese aus irgendeinem Grund auch nicht bekommen wird..aeh, das haette ihm auch früher einfallen können, dass man fuer Bier auch eine Alkoholausschanklizenz braucht und nicht nur für harten Stoff..zum Totlachen wars!
Nach diesem erheiternden Mittagsmahl bin ich dann gestärkt in Richtung Hostel aufgebrochen und Josh ist fröhlich seines Weges gegangen mit dem Plan im Kopf das Bistro zu übernehmen (sobald es pleite gegangen ist, denn ohne Alkoholausschank geht man in Alaska üblicherweise immer pleite..).
Nach ca. 20 Minuten Fußweg einen wirklich steilen Berg hinauf, kam ich dann endlich am Hostel an und konnte schweißgebaded einchecken. Das Hostel in Juneau ist mit seinen 12 USD pro Nacht unschlagbar günstig, ich vermute das günstigste Hostel in ganz Alaska! Es hat aber auch ein paar Haken, zum Beispiel ist es von 9-17 Uhr geschlossen, das heißt man muss es in dieser Zeit verlassen und kann auch nicht hinein. Da das Hostel komplett von Freiwilligen unentgeltlich geführt wird, um den Tourismus in der Stadt anzukurbeln, ist es in der Zeit, in der die Leute ihrer richtigen Arbeit nachgehen, geschlossen. Außerdem muss jeder Gast an der "Chore" teilnehmen, d.h. sauber machen. Pfui..Fand ich zuerst alles komisch, aber nachdem ich Leute kennenlernte, die im abgewracktesten und angeblich billigsten Hotel in Juneau um die 100USD zahlen mussten, fand ich das Hostel doch toll ;) Nur die ständige Angst morgens beim Verlassen des Hostels etwas Wichtiges zu vergessen war mein ständiger Begleiter.
In Juneau habe ich dann ein paar tolle Wanderungen unternommen. An einem Tag bin ich mit dem Bus zum berühmten Mendenhall Glacier gefahren und habe dort eine schöne Wanderung (zum 1. Mal alleine und ohne Bearbell..) unternommen, am nächsten Tag bin ich auf den Mount Roberts hoch und dann gemütlich mit der Gondel runter. Wirklich schöne Wanderungen, leider tat mir danach Hüfte und Knie weh...werd halt alt :( Auf dem Weg zum Gletscher habe ich auch noch 2 lustige Mexikaner getroffen, die sich unbedingt unterhalten wollten, obwohl sie nur wenig und gebrochen Englisch konnten. Nach einigen Missverständnissen habe ich sie dann auch verstanden, z.Bsp. bedeutete „The Mexican bitch is delicious“ in Wirklichkeit „The Mexican beach is beautiful“, darauf muss man erstmal kommen ;D
Juneau als Stadt ist mit seinen etwas mehr als 30000 Einwohnern nicht wirklich groß (nur gerade groß genug, dass man das Hostel nicht direkt findet..haha) und egal wo man hinblickt, wird sie von bewaldeten Bergen umschlossen (daher kann man sie auch nicht mit dem Auto erreichen). Eigentlich gibt es nur 2 touristische Straßen, in denen sich das Leben abspielt und in denen neben Bars und Restaurants ein T-Shirt und Souvenirshop neben dem anderen zu finden ist. Außerdem liegen im Sommer ständig mehrere riesige Kreuzfahrtschiffe vor Anker, die wesentlich größer als die umliegenden Haeuser nicht zu übersehen sind. Bei dem Anblick ist es einfach sich vorzustellen, dass jährlich mehrere 100000 Kreuzfahrttouristen im Sommer die Stadt überschwemmen, wenn auch manchmal nur für wenige Stunden.
Im Hostel hab ich dann auch ein paar nette Bekanntschaften gemacht: Aleksandra aus New York und Bernhard aus München. Bernhard kam gerade mit der Fähre durch die Inside Passage in Juneau an und war auf dem Weg nach Alaska, also genau meine entgegengesetzte Route. Dementsprechend haben wir uns dann bei einem Bierchen auch ein paar Tips zur Weiterreise gegeben (als Folge davon ist er jetzt stolzer Bartträger :D). Mit Aleksandra war ich dann abends lecker Fisch essen, wo wir gleich 2 Franzosen trafen, die am vormittag mit ihr auf der gleichen Whale watching tour waren. So klein ist Juneau ;) War ein lustiger Abend, da Aleks das stark akzentuierte Englisch der Franzosen nicht wirklich verstand und die Franzosen ihrem fließenden NY Englisch nicht ganz folgen konnten. So hab ich hier und da Translater gespielt, denn Englisch mit französischen Akzent versteh ich natürlich prima :)
In der Nacht haben Aleks und ich dann auch ein paar neue Zimmergenossinnen erhalten, von denen wieder eine dachte sie müsste alle Wälder Alaskas in einer Nacht abholzen. Naja, so ist das halt in Hostels. So versucht man neben einer Mischung aus Megageschnarche der Einen und dem „Jesus Christ“ Geseufze einer Anderen seinen Schlaf zu finden..am nächsten Tag hatten dann einige das Zimmer gewechselt weil sie sich über die Schnarcherin beschwert hatten. So war ich anschließend mit Miss Superschnarch und Aleks allein im 8-Bettzimmer. Aleks hat allerdings aus Rücksicht die Nacht auf der Couch im Wohnzimmer gepennt, da sie um 3 Uhr nachts auschecken musste und niemanden wecken wollte. Sehr rücksichtsvoll, wie ich finde. Dass die Schnarcherin ebenfalls um 3:30 Uhr auschecken musste, wusste keiner und von Rücksicht hatte die gute Frau eh noch nix gehört, denn ihr Handyalarm ging mehrmals nachts mit voller Lautstärke los, sodass nicht nur jeder im Zimmer sondern wirklich jeder im Hostel wach war. Außer ihr leider, denn sie hat halt mehrmals auf snooze gedrückt, um noch ein bisschen weiter zu schnarchen, stört ja niemanden um 3 Uhr nachts...aaaaaaaaaaahhhhhhhhhhh...manche Leute sind soo unglaublich besch......aber ab 5 Uhr war ich dann ganz allein im Zimmer und hab noch 2,5 ruhige Stunden gehabt bevor ich dann ebenfalls aufstehen und packen musste.
Da meine Fähre nach Prince Rupert erst abends ging, hab ich mich erstmal schön ins naechste Cafe gehockt und versucht rauszufinden wie ich zum weit entfernten Fährhafen komme. Schnell war klar: Bus gibt’s keinen und Taxi ist a....teuer. Hmm, im Lonely Planet steht, dass die meisten Leute per Anhalter dorthin fahren oder einen Bus nehmen, der ca. 3,5 km vorher stoppt und den Rest zu Fuß gehen. Ich hab aber keine Lust meine 30kg mit meiner armen wehen Hüfte (Jammer, jammer, krabaeh..) so weit zu schleppen..und während ich darüber nachsinne, ob ich es per Anhalter versuchen soll, spricht mich aus heiterem Himmel ein Kerl im Anzug am Nebentisch an, wo ich denn herkomme, wo ich denn hin will, blabla. Ein aufgeschlagener Reisefuehrer kombiniert mit einem hilflosen Blick (besonders in Amiland) ist fast immer eine Garantie angesprochen zu werden. Am Ende hat mich dann der Herr im Anzug (Adam, der als Internist im Krankenhaus arbeitet und nebenbei auch noch für den Staat irgendwelche Gesundheitsthemen regelt) zum Hafen gefahren inklusive Abholservice vom Hostel, sehr nett und vor allem sehr billig. Mal wieder mehr als 30 USD gespart :)
Und auf der Fähre gabs dann gleich die nächste positive Überraschung, aber dazu dann mehr im nächsten Post..

Gemütliches Hostel



Die Kirche bleibt im Dorf..

Mein Frühstücks-Café

Totem poles

Ein paar kleine Kreuzfahrtschiffe liegen im Hafen

Wer findet das Schiff?



Downtown Juneau



Nette Tafel inmitten der Stadt

Wandern rundum den Gletscher






Ein Gartenzwerg im Wald..






Tolle Aussicht auf dem Weg zum Mount Roberts







Und mit der Gondel wieder runter..


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